Liebe SMG-Gemeinschaft,
schon ein Vierteljahr ist es her, dass ich mich von unserem SMG verabschieden musste und mit meiner Familie den Schritt ins Ausland gewagt habe: an die German International School Washington D.C. (GISW). Nie hätte ich gedacht, dass wir einmal in den U.S.A. leben würden. Für uns war dieses Projekt von Anfang an ein Abenteuer, denn unter Coronabedingungen ein Visum zu bekommen und einen so großen Umzug zu organisieren, stellt eine große Herausforderung dar…
Nun sind wir endlich richtig angekommen und ich möchte Euch gerne an meinen ersten Eindrücken und Erfahrungen hier teilhaben lassen. So let’s go:
Grün, grün, grün…
Schon bei der Ankunft in D.C. war klar, warum diese Hauptstadt auf Platz 10 der grünsten Städte der Welt steht. Bäume, so weit man sehen kann, weite Rasenflächen, eine vielfältige Tierwelt. Wir wohnen in Maryland, einem der Bundesstaaten direkt neben Washington D.C. In ca 15 Minuten fährt man von hier in die Hauptstadt. Eichhörnchen laufen uns hier ständig über den Weg und bei Dämmerung können auch mal Füchse und Koyoten hinter unserem Haus vorbeilaufen – ich gebe zu: Das ist faszinierend und beängstigend zugleich…
Fast Food und andere Eigenheiten
Was soll ich sagen? Alle, die gerne Fastfood mögen, kommen hier voll auf ihre Kosten. Burger, Nuggets und Pommes gibt es überall und in den fantasievollsten Varianten. Und wenn man sich mal eine Pizza bestellt, reicht eine gut für drei Personen. Das war am Anfang ziemlich cool, aber mittlerweile lieben wir es, zu Hause eher europäisch zu kochen und zu backen… ;-)
Übrigens: Asiatisches Essen ist hier noch ein gutes Stück authentischer als in Deutschland. So gibt es dann auch mal Ochsenfrosch oder frittierte Hühnerfüße zum Bestellen… Und nein, das habe ich NICHT ausprobiert!
The Melting Pot
Die Amerikaner sind ein sehr offenes Volk. Das Bild vom „melting pot of nations“ ist überall erkennbar: Da stehen verschiedene Kirchen, Synagogen und buddhistische Tempel in Nachbarschaft zueinander und beim Einkaufen begegnet man Menschen aller Hautfarben und Sprachen. Gerade hier in der Gegend um D.C. trifft man auf viele Kulturen dieser Welt.
Die GISW
Letzte Woche feierte die German International School Washington D.C. ihr 60-jähriges Jubiläum. Und sie macht ihrem Namen alle Ehre. Auch hier findet man Kinder mit Wurzeln in allen möglichen Ländern dieser Welt. Das liegt natürlich nahe, wenn man bedenkt, dass in D.C. viele Botschaften, große Firmen und Militär zu finden sind. Das Motto der Schule - „independent, bilingual, weltoffen“ - wird hier groß geschrieben.
Unsere vier Kinder besuchen Kindergarten, Grundschule und weiterführende Schule und sind an der GISW alle auf dem gleichen Campus. Morgens und mittags fahren sie mit einem der kultigen gelben Schulbusse. Sie haben sich schnell eingelebt und vor Kurzem war ich erstaunt (und als Englischlehrerin natürlich mächtig stolz), als meine Vierjährige nachmittags plötzlich auf Englisch mit ihren Barbiepuppen gespielt hat.
Das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“
Bis jetzt gefällt es uns hier sehr gut. Überall kommt man mit Menschen ins Gespräch. So wird man meist freundlich mit „How are you?“ begrüßt und beginnt jedes Gespräch erst einmal mit smalltalk über das Wetter oder die bevorstehenden Halloween-Events. Das mag auf den ersten Blick oberflächlich wirken, aber eigentlich ist das alles ein Beitrag zu einem wertschätzenden, freundlichen Miteinander, der es uns einfach macht, mit den Menschen in Kontakt zu kommen.
Dennoch denke ich immer wieder auch an die schönen 12 Jahre am SMG, die netten Schülerinnen und Schüler und meine lieben Kolleginnen und Kollegen dort zurück. Das SMG ist eine tolle Schule und ich bin dankbar, dass ich ein Teil davon sein durfte.
Viel Erfolg für alles, was bei Euch gerade an Veränderungen als „Pilotschule für offenes Lernen“ abgeht - ich bin gespannt, wie es bei Euch aussieht, wenn ich mal in Deutschland zu Besuch bin.
Bis bald und herzliche Grüße über den großen Teich!
Yvonne Armbrüster
The White House
Jefferson Memorial
Washington Monument