Lernen in anderer Lernumgebung
Schule und Lernen verändern sich. Das ist nichts Neues. Wenn wir die Schulerfahrung unserer Kinder mit der eigenen vergleichen, merken wir schnell, dass die Unterschiede groß sind. Man muss den Blick aber nicht über mehrere Generationen spannen, um zu sehen, dass pädagogische Konzepte, dass Didaktik und Methodik sich entwickeln. Schule soll auf die Aufgaben vorbereiten, denen sich Schülerinnen und Schüler in ihrem Leben stellen müssen. Auch diese Aufgaben verändern sich kontinuierlich. Schule reagiert darauf.
Kolleginnen und Kollegen probieren an unserer Schule in ihrem Unterricht beständig neue und innovative Formen des Lehrens und Lernens aus, um Wissen nachhaltig zu vermitteln, um Selbständigkeit, Eigenverantwortung, Team- und Partizipationsfähigkeit zu stärken. Sie tun dies zudem, um Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, Entdeckerfreude, Kreativität und Gestaltungslust zu entwickeln und um auf zunehmend heterogene Lerngruppen und unterschiedliche Bedürfnisse professionell zu reagieren. Sie wollen so Schülerinnen und Schüler mit Kompetenzen ausstatten, die ihnen helfen, den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden.
In der neuen Jahrgangsstufe 5 haben sich vier Klassen auf den Weg gemacht, um zu erproben, inwiefern ein neuer Umgang mit Räumlichkeiten dabei unterstützen kann, innovative Formen des kooperativen und individualisierten Lernens erfolgreich umzusetzen. Entstanden ist diese Idee eines 5er-Clusters in der Arbeitsgruppe „Lernumgebung“, die als eine von vielen Arbeitsgruppen aus dem Studientag des Kollegiums im Jahr 2018 hervorgegangen war.
Die vier Klassen im Cluster verzichten auf eine feste Zuordnung von Klassenräumen, sie rotieren in ihren Räumen je nach Bedarf. Sie teilen sich außerdem noch einen zusätzlichen Raum und nutzen in Stillarbeitsphasen den Flur zwischen den anderen Räumen. Sie schaffen sich so mehr Lernraum für abwechslungsreichere Methoden. Drei Instruktionsräume können für instruierenden Unterricht und für Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit genutzt werden. Ein Stillarbeitsraum ist gleichzeitig für alle Klassen offen und eignet sich zum Bearbeiten aller Aufträge, die in Stillarbeit zu erledigen sind. Die Bühne, ein Raum der mit Bänken ausgestattet ist, kann für die Verfügungsstunde, den Klassenrat oder als Präsentationsraum für Arbeitsergebnisse genutzt werden.
Den ersten Wandertag haben die Klassen 5d, 5e, 5f und 5g erfolgreich dafür genutzt, um in ihrem neuen Lernraum heimisch zu werden. In einem Namensparlament wurde über passende Namen für die unterschiedlichen Räume verhandelt und entschieden. Ein Regelparlament erarbeitete Regeln, die in den einzelnen Räumen gelten sollen, damit die gemeinsame Nutzung und das gemeinsame Arbeiten gelingen können. Mehrere Arbeitsgruppen kümmerten sich erfolgreich um die kreative Gestaltung der Wände. Gemeinsame Spiele halfen beim gegenseitigen Kennenlernen und bei der Stärkung des Gruppengefühls.
Ein erster gemeinsamer Schritt ist getan – die Lehrerinnen und Lehrer des Cluster-Teams freuen sich jetzt auf zwei innovative, produktive und pädagogisch fruchtbare Jahre mit ihren Klassen.
Sandra Mikutta