Ein Gang durch die Geschichte der Demokratie und Menschenrechte
Am 09.02.2023 waren wir, die Klasse 9c, zusammen mit der Klasse 9g im „Haus des Erinnerns" in Mainz. Dort waren wir zum einen der Mainzer Vergangenheit auf der Spur und zum anderen haben wir einzelne Workshops zum Thema Menschenrechte absolviert.
Zunächst starteten wir mit einem Stadtrundgang unter dem Thema „Auf den Spuren der Demokratie“. Dabei gingen wir von Denkmal zu Denkmal und erfuhren an den einzelnen Stationen, wie sich die Demokratie seit der Epoche der Aufklärung entwickelt hat.
Am rheinland-pfälzischen Landtag begann die Reise durch die Geschichte mit dem Zeitalter der Aufklärung, der darauffolgenden französischen Revolution und der Mainzer Republik, die infolgedessen (offiziell) vom 18. März - 23. Juli 1793 existierte.
„Platz der Mainzer Republik“ vor dem Landtag Rheinland Pfalz
Gedenken an die kurzlebige Republik, die, trotz der kurzen Existenz, Anfang großer Veränderungen in Europa war.
Als Nächstes liefen wir zum Mainzer Dom, vor dem eine große Säule steht. Dort hörten wir davon, wie nach dem Ende der französischen Revolution Napoleon Kaiser wurde und immer mehr französische Truppen auf deutschen Boden kamen. Dadurch entstanden viele Fürstentümer und kleine Staaten, die nach dem Sieg über Napoleon durch den Wiener Kongress zum Deutschen Bund zusammengeschlossen wurden (1815). Allerdings wollten viele Bürger einen Nationalstaat. Deshalb gab es immer wieder Unruhen und Fürsten versuchten, durch Überwachung und Bestrafung die Forderungen zu unterdrücken.
Die „Heunensäule“ auf dem Domplatz
Die Heunensäule enthält Abbildungen wichtiger Teile der Mainzer Stadtgeschichte, z.B. einen Freiheitsbaum der Mainzer Republik, eine Narrenkappe, eine Bischofsmitra...
Auch bei der nächsten Station, dem Haus einer damals lebenden Schriftstellerin, wurde uns noch mehr über die vielen Proteste und Forderungen zum Nationalstaat erzählt. Unter anderem wurden der Vormärz (1848) und die Nationalversammlung in der Paulskirche thematisiert.
Platz mit Marienbrunnen beim Haus der Kathinka Zitz-Halein
Kathinka Zitz-Halein engagierte sich politisch beispielsweise durch die Mitgründung des Frauenvereins „Humania“ (Hilfe für Verfolgte, Verwundete...). Aus den Erfahrungen, die sie in dieser Zeit machte, entstanden auch literarische Werke.
Auf dem Fischtorplatz sahen wir uns das Mahnmal der deutschen Einheit an. Dabei erfuhren wir, wie nach jahrelangem Fortschritt und Rückschritt im Bereich Nationalismus und Liberalismus die Reichsverfassung/ Reichsgründung (1871) beschlossen wurde. Außerdem hörten wir vom Ersten Weltkrieg (1914- 1918) und der Weimarer Republik (1918-1933).
Mahnmal der Deutschen Einheit auf dem Fischtorplatz
Dort stand damals ein Ehrenmal für Gustav Stresemann (ein Minister der Weimarer Republik), welches durch Nationalsozialisten zerstört wurde
An der 5. Station, dem Jockel-Fuchs-Platz, wurde uns berichtet, wie Adolf Hitler Reichskanzler wurde und damit die Zeit des Nationalsozialismus begann. Es wurde deutlich, auf welch grausame Art die Rechte aus vorherigen Verfassungen außer Kraft gesetzt wurden. Beispiele dafür waren die Errichtung der Konzentrationslager und Ereignisse wie die Novemberpogrome (1938).
Jockel-Fuchs-Platz
Der Platz ist heute nach einem sozialdemokratischem Oberbürgermeister benannt; zur Zeit des Nationalsozialismus war er nach Adolf Hitler benannt: Dort fand die Bücherverbrennung 1933 statt, bei der u.a. Literatur von Andersdenkenden und Juden zerstört wurde.
An der letzten Station erfuhren wir schließlich, wie nach dem Zweiten Weltkrieg (1939- 1945) Ämter wieder entnationalisiert, Städte wieder aufgebaut wurden und die Demokratie zurückkam. Und damit endete unsere Stadtführung.
Ruine der Kirche St. Christoph
Die Kirche wurde während des zweiten Weltkrieges zerstört und dient heute als Gedenkstätte, weshalb sie nicht wieder aufgebaut wurde.
Nach einer Pause haben wir uns dann im Haus des Erinnerns mit Menschenrechten beschäftigt. Nachdem wir erst geschaut haben, was eigentlich alles Menschenrechte sind, suchten wir uns einen der vier Workshops aus: „Seit wann gibt es Menschenrechte?", „Wo finden wir in unserem Alltagsleben Menschenrechte?", „Wer ist Malala Yousafzai?" und „Menschenrechte - Kreativ umgesetzt". Jede Gruppe kreierte zu ihrem Thema einen kurzen Vortrag, den wir uns am Ende gegenseitig vorstellten.
Es ist sehr wichtig, dass wir zum einen in unsere Vergangenheit schauen, auch „vor Ort“ in Mainz. Zum anderen sollten wir im Hier und Jetzt betrachten, wie gerecht oder ungerecht die Welt ist. Nur so können wir in der Zukunft für noch mehr Gerechtigkeit sorgen. Und genau dieses Ziel verfolgt der „Demokratie-Tag“. Alles in allem war er sehr informationsreich und wir haben alle etwas von ihm mitgenommen. Unter folgendem Link kann man sich über das Haus des Erinnerns und das Projekt weiterführend informieren.
Elisabeth Burwinkel und Lore Drephal für die Klasse 9c