Die Klasse 9g hat das Jugendbuch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green gemeinsam gelesen und gibt hier ein paar abschließende Gedanken zum Besten. Die Klasse würde sich freuen, wenn auch andere Schüler:innen den Jugendroman für sich entdecken könnten.
Gedanken der 9g zum Jugendroman „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“
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Als ich angefangen habe, diesen Roman zu lesen, dachte ich, es würde wieder eines der typischen Bücher sein, die man halt so im Deutsch-Unterricht liest. Ein Buch aus der Sicht eines alten Mannes mit irgendwelchen philosophischen Problemen oder die Geschichte eines „Jugendlichen“, welcher so spricht und sich verhält, als wäre er nicht 17, sondern 71, kurz gesagt: unglaublich langweilig. Man kann ja aber nichts machen, es ist nun mal „Pflichtlektüre“.
Doch schon nach der ersten Seite von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ habe ich gemerkt, dass ich vielleicht doch Gefallen an diesem Buch finden könnte.
Der Roman handelt von Hazel Grace Lancaster, einem 16-jährigen Mädchen, welches krebskrank ist. Doch wenn man es so ausdrückt, klingt es, als würde es nur um ihren Krebs gehen und sonst hätte sie keine Persönlichkeit, aber das ist nicht der Fall. Dieser Roman ist zwar ein Buch über Krebs, aber kein „Krebsbuch“, denn er ist so viel mehr als das. John Green hat es geschafft, mich emotional so an die Figuren zu binden, dass ich nach der letzten Seite des Romans nichts machen konnte, als still und weinend zu sitzen, um das Ende zu verarbeiten. Alles ist aus der Perspektive von Hazel erzählt und man fühlt sich, als würde man ihre Familie und Freunde persönlich kennen.
Man erlebt ihre erste Liebe (Augustus Waters), ihren ersten Kuss (Augustus Waters), und ihr erstes Mal (Wer könnte es nur sein?), zusammen mit ihr, in der, meiner Meinung nach, tollen Schreibweise von John Green.
Man schließt aber nicht nur Augustus und Hazel ins Herz, sondern auch Isaac. Vor allem die Szene in Gus‘ Keller, nachdem Isaacs Freundin, wegen seiner Augenoperation, mit ihm Schluss gemacht hat, war für mich sehr wichtig. Ich konnte mit Isaac mitfühlen und seine Wut und Frustration nachvollziehen. Zu lesen, wie Hazel und Augustus für ihn da waren, hat einfach gezeigt, wie schön es ist, Freunde zu haben, die sich um einen kümmern und für einen sorgen. Solche emotionalen Szenen, traurig aber auch fröhlich, sind es, was dieses Buch ausmacht, natürlich abgesehen von der so schön sarkastischen Art, wie Hazel erzählt.
Es wird nie langweilig, denn man bleibt immer interessiert daran, was als Nächstes in ihrem Leben passieren wird, und hofft einfach, dass es etwas Gutes ist.
Ich habe in meinem Text absichtlich nicht zu viel vom Inhalt verraten, da ich denke, man sollte die schöne, witzige, liebenswerte, sarkastische, aber auch tragische Geschichte von Hazel Grace Lancaster und Augustus Waters selbst erleben und das nicht nur als Pflichtlektüre im Deutsch-Unterricht.
Valeria Steidl
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Tod den Klischees!
Obwohl ich noch nicht viele Bücher über krebskranke Kinder gelesen habe, kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich noch keinen Roman über Krebspatienten gefunden habe, in dem sie nicht auf das reduziert werden, was sie auf den ersten Blick sind - wandelnde Krankheiten. Obwohl sich die Gesellschaft bemüht, mehr Rücksicht auf Menschen aus allen Lebensbereichen zu nehmen, reduzieren wir Menschen häufig auf ihre Kämpfe. Anstelle den Mann, der nach Geld fragt, der zufällig an der Ecke ihres Lieblingseinkaufszentrums sitzt, respektvoll anzusprechen, würden die meisten Menschen ihn als Obdachlosen bezeichnen. Und je nachdem, in welcher Gesellschaft man sich befindet, fügt man gewöhnlich noch negative Adjektive hinzu. Wir neigen auch dazu, uns in unseren Köpfen Geschichten über die Menschen in Not auszudenken; wahrscheinlich haben sie keine Familie oder sie benutzen mein Geld sowieso für Drogen. In der Regel nehmen wir uns nicht die Zeit, über das hinauszuschauen, was wir oberflächlich sehen.
John Green, ein ziemlich renommierter Autor, muss dies ebenfalls bemerkt haben, denn er beschloss, dieses Problem mit seinem Buch "The fault in our stars", auf Deutsch „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ frontal anzugehen: Hazel, bei der mit 13 Jahren Schilddrüsenkrebs im Stadium IV diagnostiziert wurde, war bereit zu sterben, bis mit 14 Jahren ein medizinisches Wunder die Tumore in ihrer Lunge schrumpfen ließ... vorerst. Zwei Jahre nach dem Wunder ist die sechzehnjährige Hazel auch mit allem anderen fertig: mit der Highschool, mit Freunden und mit der Normalität - zumindest ihrer Meinung nach. Und obwohl sie noch lange leben könnte, ist Hazel an einen Sauerstofftank gefesselt; die Tumore werden mit einem dauerhaften chemischen Angriff in Schach gehalten.
Hazel wird von ihrer sehr fürsorglichen Mutter gezwungen, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, und trifft dort auf unsere andere Hauptfigur, Augustus. Augustus ist attraktiv, befindet sich in der Remission und ist, was sie erkennbar schockiert, an Hazel interessiert. Das Zusammensein mit Augustus ist sowohl ein unerwartetes Ziel als auch eine lang ersehnte Reise, die Hazel dazu bringt, neu zu überdenken, wie Krankheit und Gesundheit, Leben,Tod und das Vermächtnis, das jeder hinterlässt, sie weiterhin bestimmen und prägen werden.
Die eigentliche Hauptperson des Buches ist aber eine vielleicht noch unkonventionellere Figur: ein Roman. Eine Sache, die dieser Roman im Roman mit Sicherheit verkörpert, ist das Bestreben, anders zu sein. Anders als sonst, wo Bücher in einem Buch nur am Rande erwähnt werden, basiert hier ein Großteil der Geschichte darauf - ein Text in einem Buch.
Hazel, die von diesem Buch geradezu besessen ist, ist verständlicherweise hellauf begeistert, als sie erfährt, dass Augustus seinen letzten Wunsch herschenkt, um sie nach Amsterdam zu bringen, wo der Autor des Textes lebt.
Die Reise, die mit unerwarteten ersten Malen, Liebeskummer, Enttäuschungen und aufregenden Ausflügen gespickt ist, ist eine, die in Erinnerung bleibt.
Die Rückkehr bringt zwar Kummer und Trauer mit sich, aber wen kümmert das schon? Die beiden Protagonisten hatten doch eine fantastische gemeinsame Zeit, oder?
Wenn ich ehrlich bin, habe ich gemischte Gefühle bei diesem Buch. Der Gedanke und die Idee gefallen mir, aber die Ausführung ist nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Da ich vor der Lektüre ein Interview mit John Green zu diesem Buch gesehen hatte, erwartete ich ein Buch, das den Figuren Tiefe verleiht und dem Leser das Gefühl gibt, sie zu kennen und zu verstehen. Der Roman hat mich in dieser Hinsicht enttäuscht, denn alles, was man über die Figuren erfährt, sind ihre Gedanken über den Tod, die Tatsache, dass sie beide gerne lesen, und die Tatsache, dass Augustus in einem prätentiösen Versuch, poetisch zu sein, gerne mit einer unbeleuchteten Zigarette herumläuft. Ehrlich gesagt, hätte ich gern mehr erfahren. Was macht bei ihnen "klick"? Was sind ihre Lieblingsthemen? Was war ihr Lieblingsfilm in der Kindheit? Ich denke, es wäre ein wenig erfüllender gewesen, diese Aspekte mit einzubeziehen. Ich denke, dass John Green, indem er sie ihre Gedanken über den Tod erklären ließ, dem üblichen Bild von Teenagern - oberflächliche, unkonzentrierte Menschen ohne Ziel - mehr Tiefe verliehen hat, aber das war's auch schon.
Abgesehen davon habe ich das Buch aber gerne gelesen. Es war niedlich, eine oft unerhörte Romanze zu lesen, und die Wendungen der Handlung haben mich in Atem gehalten. Wenn ich das Buch mit 10 Punkten bewerten müsste, würde ich sicher eine 7 geben.
Ich würde es aber auf jeden Fall zum Lesen empfehlen, trotz meiner Kritik an der Figurenzeichnung, da ich denke, dass es ein spannendes Buch ist, dass uns eine andere Perspektive auf ein Thema gibt, über das wir vielleicht noch nicht viel nachgedacht und „nachgefühlt“ haben.
Zillah Quarshie
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Meine Gedanken zu dem Roman „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“
In dem Roman geht es um ein Mädchen namens Hazel und einen Jungen namens Augustus, die beide Krebs haben, aber trotzdem eine schöne Zeit zusammen verbringen und sich verlieben. Eigentlich sind sie sehr unterschiedliche Menschen, aber in den Dingen, in denen sie sich gleichen, passt alles. Die beiden reden Stunden lang miteinander und sie vergessen die Zeit dabei. So etwas wünscht sich doch jeder, oder? Leider endet ihre Liebesgeschichte tragisch, aber das zeigt nur das echte Leben. Man kann sich nicht aussuchen, wann man stirbt. Man tut es einfach.
Ich würde das Buch weiterempfehlen, da es eine sehr schöne Liebesgeschichte ist und einige sehr besondere und bedeutsame Stellen hat. Eine Sache, die mich sehr bewegt hat, ist, wie über den Tod gesprochen wird. Hazel und Augustus sind eine Zeit lang gemeinsam in Amsterdam und dort bei einem Abendessen unterhalten sie sich über den Tod und das Sterben. Ihre Ansichten finde ich sehr schön und der Autor hat das sehr bewegend geschrieben. An dieser Stelle unterhalten sie sich darüber nicht wie Menschen ihres Alters, sondern wie sehr weise Menschen. Der Tod ist ein sehr emotionales Ereignis und ich könnte nicht einfach sagen, dass das Sterben nichts Besonderes ist. Das ich vielleicht einfach vergessen werde und es irgendwann niemanden mehr geben wird, den es interessiert, dass ich einmal gelebt habe oder was ich gemacht habe, beschäftigt einen als Mensch. Dass man einfach im Umlauf verschwinden wird, auch wenn man etwas Bedeutendes erreicht hat, das ist traurig. Das, was man erreicht hat und an das man sich erinnert für eine Zeit lang, ist wie eine Art Wunde. Diese Wunde tut den Menschen, die noch leben, weh. Manchen hilft sie wahrscheinlich, sich an schöne Dinge mit einer Person zu erinnern, aber die meisten erleiden dadurch nur Schmerz und erleben den Tod des anderen Menschen immer und immer wieder. Ich will damit nicht sagen dass es nicht gut ist, eine bedeutende Sache zu machen, an die sich viele erinnern, aber es sind schon so viele Menschen gestorben, die nichts Besonderes erreicht haben. Sie haben ihr Leben gelebt und dieses war schön oder auch nicht so schön. Jeder von ihnen hatte Menschen, die sie geliebt haben, und diese erinnern sich an einen. Nach einer Zeit werden sie vergessen, aber jeder wird irgendwann vergessen. Unsere Zeit geht vorbei. Die Zeit der Dinosaurier war da, hat angedauert, und ist vergangen. Irgendwann in der Zukunft werden wir auch nicht mehr existieren. Dann gibt es irgendetwas anderes oder jemanden anderen, der auf der Welt lebt. Ich finde, das ist ein sehr großes und komplexes Thema, über das ich noch viel mehr sagen könnte, aber es soll ja um das Jugendbuch gehen: In dem Roman wird das Leben, der Tod und das Sein sehr gut dargestellt. Es gibt Höhen und Tiefen wie in jedem Leben. Menschen, die nachdenkliche Romane mögen, haben hier das perfekte Buch für sich gefunden. Ich zum Beispiel lese normalerweise entweder Fantasy-Romane oder sehr romantische Romane, aber dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, obwohl es nicht das ist, was ich normalerweise lesen würde. Obwohl wir dieses Buch im Deutschunterricht gelesen haben und ich damit keine Wahl hatte, ob ich es lesen möchte oder nicht, habe ich immer mehr Gefallen daran gefunden und ich denke, das könnten andere auch. Um diesen Roman richtig fühlen zu können, muss man oft über das Geschriebene hinausdenken, aber dies macht die ganze Geschichte so schön. Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand durch meine Rezension Lust bekommt, diesen Roman zu lesen und möglicherweise findet dieser „Jemand“ das Buch genauso gut wie ich.
Emilia Labs
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Sentimental ohne jegliche Sentimentalität
Im Rahmen des Deutschunterrichts in der Klasse 9 habe ich das Buch „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ gelesen. Ich persönlich würde das Buch auf jeden Fall empfehlen, sowohl für den privaten Gebrauch als auch für das Lesen im Deutschunterricht als Lektüre. Das Buch ist sehr facettenreich, mal ist es kitschig, mal einfach nur ironisch. Besonders interessant finde ich, dass John Green sich häufig dem Kitsch nähert, jedoch niemals wirklich kitschig wird, denn wenn die beiden Protagonisten Hazel Grace Lancaster und Augustus Waters sich einer romantischen und emotionalen Situation nähern, zerstört Green die Stimmung mithilfe von ironischen oder rhetorischen Fragen, die jedoch auch wieder einen tieferen Sinn beinhalten.
Vor allem finde ich Hazels Sichtweise auf das Leben und den Sinn dahinter bzw. den Sinn des Todes sehr interessant. Hazel hat mich dazu gebracht, mehr über meine Sichtweise zum Sinn des Lebens nachzudenken. Mittlerweile hat sie meine Angst vor dem Vergessen gelindert. Auch Augustus hat Angst vor dem, wie er es nennt, irdischen Vergessen, was Hazel total unsinnig findet. Hazel findet es unnötig und sinnlos, Angst vor dem Vergessen zu haben, denn sie führt aus, irgendwann werde es niemanden mehr geben, der sich an einen erinnern kann, denn das Ende der Menschheit ist uns vorbestimmt und wir können es nicht stoppen. Und ich finde Hazel hat recht damit: Angst vor dem Vergessen werden erscheint mir mittlerweile unsinnig und dumm.
Aber auch Augustus ist mir sehr sympathisch, auch wenn er krampfhaft versucht, jemand zu sein, der er nicht ist. Augustus ist unglaublich großzügig und für die Menschen, die er liebt, würde er so gut wie alles tun. Das sieht man vor allem an seinem Umgang mit Hazel. Er liebt Hazel wirklich sehr, was man auch am Ende des Romans nachlesen kann, denn in seiner Grabrede für Hazel schreibt er, was er doch für ein Glück hat, eine Person wie Hazel zu lieben. Er hat seinen Herzenswunsch Hazel geschenkt, um mit ihr nach Amsterdam zu fliegen, damit Hazel den Autor ihres Lieblingsbuches treffen kann. Das zeigt seine unglaubliche Liebe Hazel gegenüber. Im Anne-Frank-Museum teilen die beiden Verliebten dann auch ihren ersten Kuss, was ein persönliches Highlight für mich war. Auch der Ort, das Anne-Frank-Museums, ist ein unglaublich passender Ort für die beiden, um ihren ersten Kuss zu teilen. Für mich steht das Museum für Stärke und ein sehr herausforderndes Leben, eben so wie das Leben von Anne Frank war. Herausfordernd - und trotzdem hat Anne große Stärke bewiesen, genauso wie Augustus und Hazel ein schwieriges Leben führen.
Obwohl das Buch ein „Krebsbuch“ ist, ist es nicht immer traurig und es dreht sich nicht nur um die Krankheit der beiden Hauptfiguren. Es geht auch um den tieferen Sinn des Lebens und um das Leben als Teenager, unter besonderen Umständen. Hazel und Augustus sind für mich zwei sehr charakterstarke Menschen, die sehr bewundernswert sind.
Auch Hazels Mutter hat eine entscheidende Rolle im Roman. Sie ist immer an Hazels Seite und möchte ihre Tochter glücklich sehen. Aber auch sie zeigt ihre Schattenseiten, zum Beispiel als sie weint und sagt, wenn Hazel sterbe, sei sie keine Mutter mehr. Das Buch ist herzzerreißend und wunderschön geschrieben worden. Es ist jetzt eines meiner Lieblingsbücher, obwohl ich „Krebsbücher“ gar nicht so sehr mag. Dieses Buch ist anders und das gefällt mir. Ich bin mir sicher, dass viele der Leute, die diese Rezension lesen werden, das ähnlich sehen könnten, wenn sie den Roman anpacken würden. So ein Buch findet man nicht überall und ich bin sehr froh darüber, dieses Buch gelesen zu haben. Ich hoffe, der Jugendroman wird jetzt noch öfter gelesen und es finden sich noch mehr Menschen, die dieses Buch gerne gelesen haben werden.
Auch wenn dieses magische Buch ein offenes Ende hat, hoffe ich, dass der Jugendroman genug Respekt bekommt und seine tiefere Bedeutung von vielen Menschen anerkannt wird.
Persönlicher Nachtrag:
Bevor ich den Roman gelesen habe, habe ich Augustus´ Blick auf Leben und Tod hundertprozentig geteilt. Beim Lesen des Buches entwickelte ich aber Sympathie für Hacel Grace Lancasters Auffassungen und diese Figur hat mir die Augen geöffnet und mich davor bewahrt, ein unglückliches und trauriges Leben zu führen, weil ich bisher keine „revolutionäre“ Tat vollbracht habe. Hacel hat mich davor bewahrt, als jemand zu sterben, der ich einfach nicht bin. Durch ihre Ansichten habe ich gelernt, dass ich keine Angst vor dem Vergessen werden haben sollte, denn – ganz gleich, was ich tue, - irgendwann kann es niemanden mehr geben, der sich an mich erinnern wird. Dieser Gedanke hat mich beruhigt und entlastet. Trotzdem hänge ich noch der Vorstellung nach, nicht als namenloser Mensch, sondern als bedeutungsvoller Mensch zu sterben. Das, was sich verändert hat, ist, dass ich alles jetzt einfach auf mich zukommen lassen kann. Es ist zwar beängstigend, nicht zu wissen, was als nächstes kommt, aber ich möchte lieber glücklich sterben als als „Möchtegern-Heldin“. Das Bild vom Leben und Tod, das Hazel im Roman vermittelt, ist das Bild von einem ruhigen Tod, von einem Tod ohne Sorgen darüber, ob sich die Menschen an einen erinnern werden. Es ist ein schönes, ruhiges Bild und eine angenehme Vorstellung, welche mehr Menschen verinnerlichen sollten. Jetzt gilt es aber zu leben!
Yasmin Amjahid
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Kreativer Beitrag zum Schluss
Der Roman „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ und der Roman im Roman „Ein herrschaftliches Leiden“ unterhalten sich.
Verräter: „Hey, wie geht es dir in dieser Welt? Ich glaube, die Leute werden dich lieben!“
Leiden: „Mir geht es gut, nur macht die Leser das offene Ende verrückt. Aber sie müssen lernen realistisch zu sein, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind, denn die Welt ist keine Wunscherfüllungsmaschine.“
Verräter: „Naja, manchmal braucht man ein abgeschlossenes Ende. Die Moral der Geschichte sozusagen.
Leiden: „Das finde ich nicht. Es ist viel besser, wenn die Menschen sich ein eigenes Ende denken können. So geht die Geschichte weiter in die Unendlichkeit.“
Verräter: „Ich glaube, ein auserzähltes Ende motiviert die Menschen. Aber schlussendlich ist es die Mischung aus uns beiden, die perfekt ist.
Verräter: „Wie kannst du nur so reden? Ich habe dich erschaffen. Ich erzähle dich! Du hast doch keine Ahnung, wie ein echtes Buch sein muss. Du bist ja noch nicht mal eins!“
Leiden: „Nein, ich brauche kein Ende. Mit einem Ende wird man vergessen.“
Leiden: „Ich bin sehr wohl ein richtiges Buch, selbst wenn die Leute in dieser Welt mich nicht lesen. Außerdem, deine Charaktere mochten mich sehr gerne, vor allem Hazel.“
Verräter: „Was zählen schon fiktive Charaktere? Warum fragen wir die Leute nicht hier, was sie von dir halten?“
…
Leiden: „Na, siehst du? Ich bin ein richtiges Buch.Was zählt es, dass du mich erschaffen hast? Darf ich deswegen kein richtiges Buch sein? Du selbst hast doch entschieden, dass ich kein Ende habe.“
Verräter: „Ich brauchte doch ein Werk, das meine Charaktere leitet. Zugegeben, es war ja schon interessant.“
Leiden: „Siehst du? Bücher ohne Ende sind viel interessanter!“
Verräter: „Nur weil sie interessant sind, macht sie das nicht besser. Stell dir vor, jede Geschichte hätte kein Ende, jeder Mensch, jedes Tier hätte keins. Wozu würde es sich überhaupt noch zu leben lohnen, wenn wir unendlich weiter bestehen würden? Wenn, unsere Entscheidungen keine Auswirkungen mehr haben und die Erinnerungen nichts mehr Besonderes sind?“
Leiden: „Ein längeres Leben heißt doch nicht, dass man keine besonderen Erinnerungen hat. Außerdem bin ich viel tiefgründiger. Ich gebe deinen Charakteren Kraft.“
Verräter: „Es gibt nun mal den Kreis des Lebens, in dem wir alle feststecken. (Wir natürlich viel weniger als manch andere…). Und wenn ich recht überlege, hast sogar du ein Ende, das Ende, dass es nicht mehr weiter geht. Schließlich kann ein Mensch auch sehr abrupt sterben.“
Leiden: „Naja egal, lassen wir das Thema.Wie gefällt es dir hier?“
Verräter: „Ganz gut eigentlich. So viele verschiedene Leute werden mich lesen und sich eine Vorstellung machen. Jeder wird darüber nachdenken, ob er will oder nicht. Und eventuell kann ich die Menschen damit auf etwas aufmerksam machen: wie wichtig das Leben ist.“
Leiden: „Ja, da kann ich dir recht geben. Van Houten scheint diese Meinung aber nicht zu teilen.“
Verräter: „Ich denke, er hat sich selbst verloren. Immerhin hat er es geschafft, dich zu erschaffen. Ein Buch, das meinen Figuren sehr geholfen hat und ein Stück der Realität beinhaltet.“
Leiden: „Er hat mich zwar erschaffen, aber er war ein mieser Charakter. Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich das sein kann, was man erschafft und was man tut.“
Verräter: „Und das ist schon wieder etwas, was die Realität zeigt. Nicht jeder Mensch verkörpert seine Werke. Wie fandest du Augustus, er war doch wirklich eine interessante Figur?!“
Leiden: „Ich mochte Augustus, er war eine sympathische Figur. Er hat Leuten geholfen und hatte ein großes Herz. Meine Lieblingsfigur allerdings war Hazel. Sie ähnelte meinem Hauptcharakter, Anna, sehr.“
Verräter: „Ja, sie war eine gute Figur…Ich frage mich, was aus all den Figuren noch geworden ist. Haben sie irgendwas erreicht? Vor allem die Frage, was Hazel danach macht, interessiert mich. Ich glaube, sie könnte etwas Gutes bewirken.“
Leiden: „Das können wir erst wissen, wenn ein zweiter Teil herauskommt. Hoffentlich ist es dann ein gelungenes Buch.“
Verräter: „Ja, wer weiß. Es wäre sicher interessant, dann noch einmal ein Gespräch zu führen. Na gut, ich muss los, bis bald!“
Leiden:„Tschüss !“
Beatrice Blaha und Emilia Labs