Am 13.2.2023 saßen wir, die beiden Geschichtsleistungskurse 13 von Herr Ballmann und Herrn Streda sowie der Bili-Grundkurs 12 von Herrn Streda, leider sehr früh am Morgen mehr oder weniger pünktlich um 6:45 Uhr im Bus. Unser Tagesziel: Verdun! Wir wussten alle nicht, was uns erwarten würde. Interessiert fuhren wir los, hielten aber nicht lange durch. Es war einfach zu früh am Tag. Nach 4 Stunden Fahrt (sprich 4 Stunden weiterem Schlaf) kamen wir in Verdun an. An unserem ersten Stopp sammelten wir unsere Reiseführerin ein. Schon hier sah man diese typisch französischen Gebäude. Die Häuser waren alt und schön und wir waren gespannt, was uns erwarten würde. Wir fuhren an einem ersten Friedhof mit unfassbar vielen Kreuzen vorbei. Das fanden wir alle schon echt interessant, aber das war erst der Anfang.

Wir hielten nach einiger Zeit bei unserem zweiten Stopp, einem Museum, an. Zuvor führte uns unsere Reiseführerin noch durch ein ehemaliges Dorf, Fleury, von dem aber nicht mehr viel zu erkennen war, da es dem Krieg zum Opfer gefallen war. Im Museum durften wir uns anschließend frei bewegen und umschauen. Fast zwei Stunden Zeit hatten wir. Wir dachten also, das wäre genügend Zeit und quatschten sogar noch mit den Lehrern. Ende vom Lied: Wir hatten nicht genügend Zeit. Es war ein sehr modernes Museum, bei dem man viel anfassen durfte und viel mit Audios und Videos gearbeitet wurde. Es war wirklich äußerst interessant und wir waren uns alle einig, dass wir gern noch etwas länger geblieben wären.

Bei unserem nächsten Stopp schauten wir uns eine Art Bunker an, in dem die Soldaten früher gelebt hatten – das Fort Douaumont. Darin war es echt kalt und es war fast unvorstellbar zu glauben, dass da einmal Menschen gelebt haben sollen. Wir wurden zu einer Art Grab geführt. Dies war eine Wand, hinter der 25 Soldaten lagen und ihren letzten Frieden gefunden hatten. Das faszinierte uns alle und wir tauschten uns angeregt miteinander darüber. Als letztes hielten wir beim Beinhaus vom Douaumont.  Dort schauten wir zunächst einen Film im integrierten Kinosaal. Dieser ging eine halbe Stunde, die Zeit verflog aber praktisch. Der Film selbst war höchst informativ und interessant und zeigte uns die Kriegszeit und deren Folgen. Dieser letzte Stopp brachte uns alle zum Nachdenken. Dieses Beinhaus ist eine Kirche, unter der im Untergeschoss Knochen beziehungsweise Gebeine von etwa 130 000 nicht identifizierbaren Soldaten begraben worden sind. Diese konnte man durch Fenster sehen und das brachte einen wirklich zum Grübeln. In der Halle befindet sich eine Kapelle und an den Wänden stehen Namen von bekannten, gefallenen Soldaten. Es war erschütternd zu lesen und nachzurechnen, dass manche dieser Männer nicht einmal 20 Jahre alt geworden sind.

Vor dem Beinhaus befindet sich ein Friedhof mit 16.142 Gräbern französischer Soldaten. Neben den Feldern mit christlichen Kreuzen gibt es ein Feld mit Grabstellen für muslimische Gefallene aus den damaligen französischen Kolonien, die gen Mekka ausgerichtet sind. Dies wurde bei der Planung so vorgesehen. Auch ein Denkmal für die französischen Gefallenen jüdischen Glaubens findet sich auf dem Areal. Auf mehreren Sammelfriedhöfen im Umkreis von Verdun sind insgesamt etwa 120.000 identifizierte Tote beigesetzt. Rund 10 Prozent dieser Toten wurden in die Heimat überführt.

Nach diesen echt erschütternden, aber interessanten Infos waren wir alle müde und dankbar für die Erfahrung, die wir an diesem Tag gemeinsam machen konnten. Wir brachten unsere Reiseführerin noch schnell zurück und fuhren wieder nach Deutschland. Ein, trotz dieser traurigen Aspekte, schöner Tag ging zu Ende und wir waren froh, dass dieses Thema nicht nur im Unterricht besprochen und behandelt worden ist. Kein Unterricht der Welt kann die praktische Anschauung ersetzen.

Ein Dank gilt unserer Reiseführerin, die uns die Historie näher gebracht hat, außerdem unseren Lehrern Herrn Streda und Herrn Ballmann, die diesen Ausflug möglich gemacht haben und zuletzt dem Busfahrer, der uns morgens müde empfangen und abends müde abgeliefert hat. Den zukünftigen Jahrgängen würden wir dringend raten, diesen Ausflug zu machen. Es war unfassbar interessant, „hautnah“ etwas von der Geschichte des ersten Weltkrieges zu erfahren.

Schiwa Khatib (SpLK 12)