Für Gerhard Weimer begann das Leben am 13. September 1947, zwei Jahre nach Kriegsende in Kaiserslautern. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er dort bis zum Abitur mit seinen vier Geschwistern und seinen Eltern.

Anschließend studierte er in Gießen, Saarbrücken und Kaiserslautern Geographie und Biologie, wobei sein Herz mehr für die Biologie schlug. Die 68er hat er voll mitbekommen und wurde dadurch in seinem Drang nach Freiheit bestärkt.

1977 begann er im Februar sein Referendariat bei Franziskanerinnen in Kaiserslautern. Könnt Ihr euch vorstellen, wie die Nonnen und ihre Schülerinnen auf einen jungen 68er Lehrer mit langen Haaren reagiert haben? Am Ende der Referendariatszeit heiratete er und wurde Vater zweier Töchter. 1979 bekam er am SMG eine Festanstellung, die er bis 2008 ausfüllte.

In unserer Schule galt er als Lehrer mit Herz und Verstand. Im Laufe der Jahre hatte er sich ein Programm erarbeitet, mit dem seine Schülerinnen und Schüler viel lernen, sie und er viel Spaß haben konnten. Mit gleichgesinnten Kolleginnen und Kollegen unternahm er gemeinsame Ausflüge.

Er war aktiv im Lehrersport, wo er für Jahrzehnte die Verantwortung für das Basketballspielen übernahm. Dabei war er auch mit über 60 Jahren noch wieselflink. Legendär sind seine Fernwürfe, die er zum Großteil im Korb versenkte.

Sein Wissen hielt er ständig up to date, las das Spektrum der Wissenschaft, Geo oder die TAZ mit großem Interesse. Er war auch zu fächerübergreifendem Lernen bereit. So hielt er einmal eine Unterrichtsstunde in Religion, als es um die ethische Frage ging, wie Stammzellforschung zu beurteilen sei. Mit einigen seiner ersten Schüler:innen traf er sich jahrzehntelang beim Höfefest des Weingut Neuss und zeigte so, wie wichtig sie ihm waren.

Leider hatte er von Zeit zu Zeit gravierende Einschränkungen durch Erkrankungen, die er aber mit medizinischer Hilfe gut überstand.

Auch nach seiner Ruhestandsversetzung blieb er dem SMG verbunden, indem er weiterhin im Schüler-Lehrer-Chor zu Weihnachten sang oder zu Festen erschien.

In seinem Unruhestand hatte er großen Spaß daran, die Welt außerhalb touristischer Pfade zu bereisen. So war er mehrfach für viele Wochen in Indien oder in anderen asiatischen Ländern. Gerne hielt er seine Eindrücke mit der Spiegelreflexkamera fest.

Große Freude bereiteten ihm seine fünf Enkelkinder.

Im Sommer 2021 erkrankte er erneut schwer und erlag am 2.11.2022 seinem Leiden.

Er war ein hervorragender Lehrer, Kollege, Freund und Motivator. Er wird der Schulgemeinschaft fehlen.

Johannes Münden